RASSESPEZIFISCHE KRANKHEITEN BEIM POMERANIAN

Der Pomeranian – auch als Zwergspitz bekannt – ist eine kleine, aber energiegeladene Hunderasse mit viel Charme und Charakter. Doch trotz seines robusten Wesens neigt der Zwergspitz zu bestimmten rassespezifischen Erkrankungen, auf die Halter unbedingt achten sollten.

In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die häufigsten gesundheitlichen Probleme dieser Rasse und Tipps – inklusive einem Abschnitt über die neurologischen Erkrankungen CM/SM, die auch beim Pomeranian vorkommen können.

1. Patellaluxation (Kniescheibenverrenkung)

Patellaluxation beim Zwergspitz ist eine häufige orthopädische Erkrankung, bei der die Kniescheibe aus ihrer Position springt. Das kann schmerzhaft sein und langfristig zu Gelenkverschleiß führen.

Typische Symptome:
- Hüpfen auf drei Beinen
- Plötzlicher Gangwechsel
- Vermeidung von Sprüngen

TIPP: Verwende im Alltag rutschfeste Unterlagen und sprunghindernisfreie Zonen, um das Risiko zu minimieren. Lasse deinen Pom so wenig Treppen wie möglich steigen, vor allem als Welpe.

2. Trachealkollaps beim Pomeranian

Eine verengte Luftröhre verursacht bellenden Husten und Atembeschwerden – besonders bei Aufregung oder Zug am Halsband.

TIPP: Setze auf ein gut sitzendes Brustgeschirr – das schützt die empfindliche Trachea und verbessert den Komfort beim Spaziergang. Unsere Favoriten sind die Brustgeschirre von Curli

3. Zahnprobleme & Parodontose

Zwergspitze haben aufgrund ihrer kleinen Schnauze oft eng stehende Zähne. Das begünstigt die Bildung von Zahnstein und Zahnfleischentzündungen.

TIPP: Es empfiehlt sich früh mit einer optimalen Zahnpflege zu beginnen. In unserem Shop findest du auf Pomeranians perfekt abgestimmte Produkte, wie Zahngel und Fingerzahnbürsten.

4. Black Skin Disease (BSD) / Alopezie X

Die Black Skin Disease (BSD) beim Pomeranian zeigt sich durch symmetrischen Haarverlust und dunkle Haut. Eine ausführliche Beschreibung findest du dazu in unserem Infobeitrag

5. Hypolykämie bei Welpen

Pomeranian-Welpen sind anfällig für Unterzuckerung, besonders bei Stress oder unregelmäßiger Fütterung.

Symptome:
- Apathie oder Zittern
- Schwächeanfälle
- Krampfartige Bewegungen

TIPP: Halte immer eine kleine Menge Honig oder Glukose-Gel bereit, falls du schnelle Hilfe brauchst.

6. Herzerkrankungen im Alter

Viele ältere Zwergspitze entwickeln eine Mitralklappeninsuffizienz oder andere Herzprobleme.

Früherkennung:
- Husten im Liegen
- Atemnot nach Bewegung
- Leistungsschwäche

TIPP: Regelmäßige Herzchecks beim Tierarzt sind entscheidend für eine frühzeitige Behandlung.

7. Chiari-like Malformation (CM) und Syringomyelie (SM)

Auch wenn CM/SM vor allem vom Cavalier King Charles Spaniel bekannt sind, kommen sie auch bei anderen Kleinhunderassen wie dem Pomeranian vor. Besonders durch gezielte Miniaturisierung und extreme Zuchtziele (kleiner Kopf, kurze Schnauze) steigt das Risiko.

Bei CM handelt es sich um eine Fehlbildung am Hinterkopf, bei der das Kleinhirn in den Wirbelkanal gedrückt wird. Das kann den normalen Fluss der Rückenmarksflüssigkeit stören.
SM ist eine Folge von CM: Es bilden sich flüssigkeitsgefüllte Hohlräume (Syrinx) im Rückenmark, was zu starken Schmerzen und neurologischen Ausfällen führen kann.

Typische Symptome beim Pomeranian:
- Kratzen in der Luft (ohne Kontakt zur Haut), oft einseitig
- Empfindlichkeit im Nackenbereich
- Nervöse Unruhe oder "Phantomschmerzen"
- Schwankender Gang oder Lahmheit

Diagnose und Behandlung:
Die Diagnose erfolgt per MRT. Eine frühzeitige Erkennung ist wichtig, da unbehandelte SM zu chronischen Schmerzen führen kann.
Bei milden Formen erfolgt zumeist eine Schmerzmedikation (Gabapentin, Omeprazol), Bewegungskontrolle und Vermeidung von Halsbändern.
Bei schweren Fällen ist ein neurochirurgischer Eingriff möglich, aber dieser ist mit Risiken verbunden.

Vor der Anschaffung: Verantwortung beginnt mit Wissen

So niedlich und charmant der Pomeranian auch ist – es ist enorm wichtig, sich vor der Anschaffung eines solchen Hundes mit den rassespezifischen Krankheiten auseinanderzusetzen. Viele der hier genannten Erkrankungen – insbesondere Chiari-like Malformation (CM), Syringomyelie (SM) oder Black Skin Disease (BSD) – sind nicht „nur“ kleine Schönheitsmakel oder Altersprobleme, sondern ernsthafte, teilweise lebenslange Belastungen für das Tier.

Diese Probleme sind oft das Ergebnis extremer Zuchtziele: besonders kleiner Kopf, kurzer Fang, viel Fell, große Kulleraugen – Merkmale, die optisch gewünscht sind, aber gesundheitliche Risiken massiv erhöhen.

Ein Hund ist kein Accessoire.
Die Realität hinter vielen reinrassigen Hunden ist oft:
- Genetisch bedingte Krankheiten durch enge Zuchtlinien
- Hohe Tierarztkosten über viele Jahre hinweg
- Ein Hundeleben voller Einschränkungen, die mit vermeidbarer Qual verbunden sind

Informierte Entscheidungen schützen Tiere.
Wer sich bewusst für eine Rasse wie den Pomeranian entscheidet, sollte bereit sein:
- Sich intensiv über die möglichen Gesundheitsrisiken zu informieren
- Nur bei verantwortungsvollen Züchtern mit Gesundheitsnachweisen zu kaufen
- Im Zweifelsfall auch über die Adoption eines Mischlingshundes nachzudenken, der weniger rassespezifische Probleme hat